das menschen-museum. redux
Die Illustrationen waren Zeichnungen mit Filzstift auf Karton. Die Seiten getippt auf einer alten Schreibmaschine. Texte und Bilder wurden in einem DDR-Betrieb im Ormig-Verfahren illegal vervielfältigt und dann mit Schuhkleber per Hand klebegebunden. So entstanden 20 kleine Bücher in einem ebenfalls handgefertigten Pappschuber: die erste Auflage.
Die Geschichte unseres Verlages, wie vieles in diesem Land, begann vor dem Anfang. Im August 1989 erschien in einer Auflage von 20 Exemplaren unser erstes Buch: als Xerox-Kopie und handgefertigt. So beginnen wir nun, was wohl einmalig ist, unser Programm gleich mit einer Nachauflage.
Aus dem Programmheft 1990
Der im Herbst 1989 gegründete octOpus Verlag gehörte zu den ersten Privatverlagen im Osten Deutschlands. ‒ Als im Winter des Wendejahres die Zensur entfiel, war »Das Menschen-Museum« das erste Buch des jungen Verlages und das erste belletristische Werk, das in einem unabhängigen Verlag in der einstigen DDR erschien, überhaupt.
Gesetzt mit Bleilettern, die Bilder von Zinkklischees gedruckt auf Natronpapier ‒ bei HAHNDRUCK im thüringischen Kranichfeld entstand die zweite Auflage. Auf der Alternativen Buchmesse im Leipziger Kulturhaus »Heinrich Budde«, wo die neuen Verlage ‒ von der offiziellen Leipziger Buchmesse noch ausgeschlossen ‒ ihre ersten Projekte vorstellten, fand das Buch schließlich zu seinen Lesern.
»Das Menschen-Museum« ist nicht nur die Quintessenz eines intellektuellen Lebens in der DDR, es schrieb auch ein kleines Stück deutsch-deutscher Verlagsgeschichte. ‒ Zum 20-jährigen Jubiläum erschien »Das Menschen-Museum« im neuen Format, mit den Original-Illustrationen der Erstausgabe.