Als Theodor Holm Nelson im Jahr 1965 den Namen »Hypertext« erfand, ahnte niemand, dass fünfzig Jahre später ein gigantisches Netz aus Hypertexten den ganzen Globus umspannen würde …
Eine Literatur, die so geschrieben ist, wie die Gedanken fließen und springen – nonlinear – war seine Vision. Die gesamte Weltliteratur wollte er in einer universellen Wissens-Verwaltung speichern: Nichts sollte jemals vergessen werden. Nach einem Gedicht von Coleridge nannte Nelson sein geplantes Hypertext-System: Xanadu.
Das besondere: Xanadus Hyperlinks weisen immer in zwei Richtungen. Jeder Link ist zugleich ein Rücklink. — Das unterscheidet Nelsons Konzept grundlegend vom heutigen Web, dessen Links nur einfache Zeiger sind. Der »Fehler 404 Not Found« ist in Xanadu unmöglich.
Werner Herzog im Gespräch mit Ted Nelson »
Xanadu erlaubt deshalb auch das Kopieren von Texten oder Bildern ohne extra Zustimmung des Autors. Denn der Autor des Originals ist immer bekannt. Und er kann so für die Nutzung seines Werkes entlohnt werden. — Transcopyright, so nannte das Ted Nelson.
Vieles von Nelsons Ideen blieb Vision. Das World Wide Web war schneller … — Am 17. Juni 2017 beging er seinen 80. Geburtstag: Viel Glück, Ted!