kokain

In seiner 1918 verfasste Novelle beschreibt Walter Rheiner mit faszinierender Direktheit das Elend eines Drogensüchtigen: die Halluzinationen, den immer stärkeren Drang nach Injektionen und die Angst, enttarnt zu werden. Am Ende gibt es keinen Ausweg. – Eine Vision seines eigenen, späteren Schicksals.

Tobias hielt die Flasche empor gegen das Licht. Entsetzen befiel ihn. Es war nur noch ein ganz geringer Rest der Flüssigkeit darin, kaum einen Finger breit über dem Flaschenboden. Ein unnennbares Grauen klammerte sich in seinen Nacken … Kein Kokain mehr!
Walter Rheiner

 

Walter Rheiner, geboren 1895 in Köln. Versuchte, durch Drogensucht dem Kriegsdienst zu entgehen. Unstetes Dasein als Literat. Stets von Geldsorgen geplagt, zuletzt vom Rauschgift ruiniert. Rheiner beendet sein Leben 1925 in Berlin.

Eines dieser Bücher, bei deren Lektüre man in ernsthafte Lebensgefahr geraten kann, weil man vor lauter taumelnder Begeisterung zu atmen vergißt.<br/><br/>
<em>Torsten Schneider (carpe librum)</em>